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Rektusdiastase OP und Bauchdeckenstraffung – Warum, wann und wie…

Immer wieder werde ich beruflich, aber auch privat mit den Themen Rektusdiastase OP und Bauchdeckenstraffung konfrontiert. Es ist präsent in sämtlichen Gruppen, Foren und auf Socialmedia Kanälen.

Vor allem beides in Kombination scheint immer populärer zu werden.


Hand aufs Herz, hast du insgeheim schon einmal darüber nachgedacht? Ich meine, wie großartig wäre das, einfach einschlafen und wenn du aufwachst, dann hast du den perfekten Bauch, ohne lästige Übungen, Alltagsanpassungen, „Geduld und Spucke“?

In den kommenden Zeilen und Absätzen durchleuchte ich, mit Unterstützung durch Herrn Dr. med. Tino Schulz (Uniklinik Köln und Ärztlicher Direktor der Privatklinik UNIQAESTHETICS® Ausgangslage, konventionelle Behandlung/Therapie, OP Verfahren, Risiken und Vorteile.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön, an all diejenigen, die so fleißig Fragen gestellt haben und an Herrn Dr. med. Schulz für Ihre Unterstützung!


Rektusdiastase und überschüssige Haut - Operation oder konventionelle Therapie?


Fakten, Fakten, Fakten

Und was jetzt?- Alle Fragen und Antworten rund um die Operation

Zurück zu...- Fazit


 

Fakten, Fakten, Fakten


Bevor wir ins Detail gehen und die wichtigsten Fragen zu den chirurgischen Eingriffen beantworten, gebe ich dir an dieser Stelle einen kurzen Überblick darüber, was eine Rektusdiastase ist, woher ein Hautüberschuss kommt und welche konventionellen Methoden der Therapie/Behandlung es gibt. Aber auch wo ihre Grenzen sind.


Was ist eine Rektusdiastase?

Als eine Rektusdiastase bezeichnet das Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskeln. Das zwischen den beiden Muskelbäuchen verlaufende Bindegewebe ist hierbei in die Breite gedehnt und ausgedünnt.

Es entsteht eine Muskelspalte, welche ab einer Breite von mehr als 2,7cm (mittlerweile wird sogar eine Breite von bis zu 3,6 cm diskutiert) als Rektusdiastase definiert wird. Mehr zur Rektusdiastase erfährst du hier .


Die Rolle der Muskulatur bei einer Rektusdiastase

Um eine Rektusdiastase zu vermeiden, konventionell zu verkleinern oder zu funktionalisieren ist es unabdingbar den tiefen, querverlaufenden Bauchmuskel (M. transversus abdominis) zu trainieren und seine Funktion als Bauchpresse aufrecht zu erhalten. Jede Kraftaufwendung, egal ob das Heben einer Tasse oder eines 100kg Gewichts, geht einher mit der Aktivierung der tiefen Rumpfmuskulatur. Denn bei jeder (Alltags-/Sport-) Aktion entsteht Bauchinnendruck, welchem im optimalen Fall über die Muskulatur entgegengewirkt wird.

Durch bestimmtes Alltagsverhalten verliert vor allem der tiefe, querverlaufende Muskel seine Funktion. Hierdurch wird die Funktionalität der Bauchwand beeinträchtigt. Das Bindegewebe muss dem Druck mehr oder gar alleine standhalten, gibt irgendwann nach und eine Rektusdiastase entsteht, bzw. schließt sich nicht mehr.

Etwas anders verhält es sich mit der Entstehung der Rektusdiastase in der Schwangerschaft! Mehr zu diesem Thema, findest du in folgendem Artikel "Schwangerschaft und Rektusdiastase".


Disclaimer: Das Trainieren des tiefen, querverlaufenden Muskels, kann also sowohl die Funktion wiederherstellen oder erhalten, als auch die Rektusdiastase schließen oder verkleinern. Muskelzellen passen sich sehr schnell an neue Reize an. Sie sind darauf ausgerichtet. Wie es sich mit Bindegewebszellen verhält, erfährst du im nächsten Abschnitt.


Die Rolle des Bindegewebes bei einer Rektusdiastase

Kommen wir nun zum Bindegewebe. Bei einer Rektusdiastase ist, wie o.g., das Bindegewebe schwach und ausgedünnt. Es kann die beiden geraden Bauchmuskeln nicht mehr in Position halten. Bindegewebe reagiert, wie auch Muskulatur auf Trainingsreize und adaptiert (passt sich an). Bindegewebsstrukturen, wie das fasziale Gewebe zwischen den geraden Bauchmuskeln, können nach neusten Erkenntnissen sogar schneller adaptieren, als zuvor angenommen, allerdings ist es von vielen Faktoren abhängig.


Hautüberschuss (Hautfalte, Fettschürze)

Ein Hautüberschuss entsteht dann, wenn die Haut zuvor (extrem) gedehnt wurde und diese Dehnung schnell und in größerem Umfang abnimmt. So z.B. bei einer Schwangerschaft, aber auch bei einer raschen, größeren Gewichtsabnahme. Haut und Unterhautgewebe zählen ebenfalls zum Bindegewebe und haben somit ähnliche Eigenschaften wie das zuvor genannte, fasziale Bindegewebe.


Warum du das alles wissen solltest, obwohl es in diesem Artikel um chirurgische Eingriffe geht

Nun, sowohl eine Rektusdiastase, wie auch ein Hautüberschuss lassen sich, wie bereits angedeutet, konventionell „behandeln“. Wie erfolgreich dies ist, hängt jedoch von vielen Faktoren ab. Hierzu gehören u.a.(leider) folgende, nicht zu beeinflussende Faktoren:

- Geschlecht

- Genetische Veranlagung

- Alter

Und u.a. folgende, (bedingt) beeinflussbare Faktoren:

- Ernährung/Flüssigkeitszufuhr

- Bewegung/Alltag

- Schlaf

Die Rektusdiastase bedingt eine Störung der Funktion innerhalb der Rumpfmuskulatur, welche, je nach Ausprägung, Symptome hervorrufen oder verschlimmern kann.

Es macht daher Sinn, ob OP gewünscht/notwendig oder nicht, zunächst konventionell an der Wiederherstellung der Muskelfunktion und dem Aufbau des Bindegewebes zu arbeiten. (hierzu später mehr)


Mittlerweile gibt es großartige Ansätze für Physiotherapie und Programme, welche auch die OP Vor- und Nachbereitung beinhalten. Bei mir kannst du z.B. das Tupler Technik® Programm „Ab Rehab“ machen, welches folgendes zum Ziel hat:

- Kräftigung, Aktivierung und Funktionalisierung der tiefen Bauchmuskulatur

- Kräftigung von Bindegewebe und geraden Bauchmuskeln (wichtig vor allem, wenn ohne Netz und/ oder minimalinvasiv gearbeitet werden soll!)

- Verhalten nach der OP und wichtige Tipps (z.B. Abhusten nach Intubation und Vollnarkose), um das Ergebnis zu optimieren.



Zu Rektusdiastase OP´s gibt es leider keine ausreichenden Studien, welche belegen, dass durch eine solche Vor- und Nachbereitung die Rezidivrate (nach wie vielen OP´s die Rektusdiastase erneut auftritt) minimiert wird. Aber in anderen Bereichen, wie der Orthopädischen Chirurgie, gibt es eine Umfangreiche Studienlage, welche nachweist, dass eine Grundsportlichkeit, funktionierende Muskulatur um den zu operierenden Bereich und Rehasport vor und nach der OP die Heilung beschleunigen und die Rezidivrate verringern kann.



Wenn konventionelle Therapien/Behandlungen ihre Grenzen erreichen

Funktionalität in der Körpermitte muss nicht heißen, dass die Rektusdiastase sich schließt/geschlossen hat. Und manchmal ist eine Rückkehr zur „Ausgangslage“ auch nicht mehr möglich. Auch wenn gezieltes Muskel- und Faszientraining, sowie eventuelle Anpassungen im Alltagsverhalten unverzichtbar sein sollten, so haben sie ihre Grenzen.

Was also trotz Training und angepasstem Alltag bleiben kann, ist ein sich vorwölbender Bauch oder insgesamt optische Veränderungen, welche zu einer psychischen Belastung werden können. Aber auch eine Schwachstelle, welche sich unter bestimmten Lebensumständen immer wieder zeigen kann.

Bei Hautüberschuss, kann es zu Reizungen und Entzündungen kommen, deren Folgen/ Symptome sich ebenfalls massiv auf die Lebensqualität auswirken können. Ebenso wie ein optisches Störbild, welches psychologisch problematisch sein kann.

Hautüberschuss kann minimiert/vermieden werden, durch eine langsame Abnahme, Training (die Haut schmiegt sich eher an trainierte Muskulatur), (Lipo-) Massagen, Lymphdrainagen, Mesotherapie, etc.

Aber auch hier sind diese Maßnahmen kein Garant dafür, dass der Hautüberschuss komplett verschwindet und mit ihm die Probleme.


Und was jetzt?


An dieser Stelle ist es grandios, dass es Menschen wie Herrn Dr. med. Schulz gibt, die sich darauf spezialisiert haben da zu helfen, wo konventionellen Methoden ihre Grenzen haben!

Er beantwortet im folgenden Abschnitt alle Fragen, welche aus meiner Community rund um das Thema Operationen der Rektusdiastase und Bauchdeckenstraffungen gestellt wurden.